Das ultimative Pilzbrot.

Manchmal beschenkt einen das Leben gerade dann, wenn man überhaupt nichts erwartet. Das scheint mir sogar eine Art Naturgesetz zu sein. Aber vielleicht nimmt man diese Fälle auch nur bewusster wahr, weil die freudige Überraschung größer ist.

So wie letzten Sonntag, als uns die Natur ganz unerwartet beschenkt hat.

Als wir unsere Mountainbikes in ein Waldstück schoben, in dem wir früher gelegentlich mal ein paar Pilze gefunden haben, war es eigentlich viel zu trocken und außerdem schon später Sonntagnachmittag. Keine guten Voraussetzungen fürs Pilzesammeln. Den Liebsten trieb die reine Neugierde und ich hoffte auf ein paar schöne Fotomotive – egal, ob essbar oder nicht.

Aber gelegentlich kommt es anders als man denkt. Wir jedenfalls kamen nach einer Weile mit fast 2 Kilo Steinpilzen wieder aus dem Wald heraus. Mehr passten beim besten Willen nicht in den Fahrradrucksack.

… und was macht man mit so viel Steinpilzen?

Ein paar schenkt man den Nachbarn. Das freut die Leute und reduziert den eigenen Putzaufwand. Ein paar friert man ein. Und für den Rest, den man direkt vertilgen will, gibt es ja viele tolle Pilzrezepte vom Steinpilzrisotto über Pilz-Pasta, gefüllte Steinpilz-Ravioli bis hin zu Steinpilz-Quiche. Aber am allerliebsten essen wir unsere Pilze ganz bodenständig-puristisch: als Pilzbrot.

Oder Pilz-Bruschetta, ultimativ natürlich, wie Jamie Oliver es in seinem Kochbuch „Natürlich Jamie“ nennt.

Mein ultimatives Pilzbrot-Rezept ist eine Fusion aus Mamas Rezept, aufgepeppt mit ein paar leckeren Zutaten à la Jamie. Speziell das Bohnenkraut kommt wirklich vorzüglich zu den Pilzen. (Die unvermeidlichen Jamie-Zutaten Olivenöl und Chillies habe ich hier mal weggelassen, die muss ich an Steinplizen nicht haben)

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Das ultimative Pilzbrot für zwei Personen:

300 g Pilze, geputzt (Zucht- oder Waldpilze)
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 große Schalotte, fein gehackt
Einige Zweige frischer Thymian, Blätter abgezupft
Einige Zweige glatte Petersilie, Blätter abgezupft
1 Zweig Bohnenkraut, Blätter abgezupft
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1 Bio-Zitrone
Butter nach Belieben
2 große Scheiben frisches Sauerteigbrot

Eine große schwere Pfanne erhitzen, Butter darin schmelzen und die Schalotte glasig dünsten. Dann die Pilze zugeben und in der Butter (alternativ Butterschmalz) schwenken. Gehackten Knoblauch und frische Kräuter zugeben. Noch einmal durchschwenken. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Sobald die Pilze nach 3-4 Minuten Farbe bekommen haben, noch etwas Butter und einen Spritzer (wirklich nur einen Spritzer!) Zitronensaft zugeben. Sofern nötig, noch 2 oder 3 Esslöffel Wasser unterrühren, damit die Sauce eine cremige Konsistenz bekommt.

Die Brotscheiben kann man nach Belieben toasten oder auch nicht. Ich kaufe für Pilzbrot immer das beste, frische Sauerteigbrot, das ich kriegen kann (mein derzeitiger Favorit ist das Sauerteigbrot von Manufactum Brot & Butter).

Brotscheiben mit guter, frischer Sauerrahmbutter bestreichen und auf jeder Scheibe ein Häufchen Pilze anrichten. Dazu ein Glas Rotwein oder prickelndes, kühles Bier … für mich einfach die ultimative Art, mein Waldpilz-Jagdglück zu genießen.